A proposal for a commissioned work in situ (not realised)
The commission was for the decoration of a long, curved wall in the foyer of a new office building.

Accompanying text (only in German original)

Lebensführer III(A).11: Akzeptieren von Gegebenheiten
(Kunst am Bau, LBV NRW Düsseldorf)

Eine Computer Zeichnung wird ausgedruckt und direkt auf die gebogene Wand im Foyerbereich angebracht. Die Zeichnung zeigt eine zentralperspektivische Darstellung aus einem Standpunkt innerhalb des Hofes vor dem Foyer. Der Standpunkt ist derart ausgewählt, dass die Fensterfront zwischen Foyer und Außenraum die genaue Höhe der Foyerwand hat. Die Perspektive zeigt sowohl den Blick in den Innenraum als auch die Spiegelung des Außenraumes in den Fenstern. Der Blick in den Innenraum zeigt die zu gestaltende Foyerwand mitsamt der darauf angebrachten Zeichnung, sodass eine sich bis in die Unendlichkeit wiederholende aber immer kleiner werdende perspektivische Darstellung entsteht. In der Spiegelung des Außenraumes stehe ich auf dem Standpunkt der Perspektive und fotografiere den Blick in den Innenraum.

Die Zeichnung wird im Stil einer architektonischen Entwurfszeichnung gehalten. Der Innenraum wird als schwarzweiße Linienzeichnung dargestellt, im Außenraum (bzw. in der Spiegelung) werden Farbflächen und einzelne fotografische Elemente eingesetzt. Die geplanten raumhohen Türen - in der Entwurfsskizze durch die Farbe des geplanten Buchefurniers kenntlich gemacht - werden als eine rhythmische Unterteilung sowohl in der Wand als auch in der perspektivischen Darstellung beibehalten. In der endgültigen Ausführung meiner Zeichnung wird die Materialbeschaffenheit des Raumes zeichnerisch wiedergegeben: z.B. Boden und Decke des Foyers, Fensterrahmen, das Holz der Türen, die Bepflanzung des Innenhofes, das Holz der Terrasse und ebenfalls die Fassade des gegenüberliegenden Gebäudeflügels.

Der Titel der Arbeit beruht auf meinem konzeptuellen Bestreben, mich und meine künstlerische Arbeitsweise in ein produktives Verhältnis zu Kunst am Bau zu bringen. Die Gegebenheiten, die es zu akzeptieren gilt, sind sowohl die spezifischen Besonderheiten des Raumes als auch die grundsätzliche Situation von Kunst am Bau. Die Kernfrage bei Kunst am Bau ist, wie man ein Werk schafft, das sowohl der eigenen künstlerischen Arbeit, als auch einer Betrachtungssituation, die sich außerhalb der Kunstwelt befindet, gerecht wird. Anders als in der Kunstwelt habe ich als Künstler hier nicht mehr die Freiheit, mich einer kunstspezifischen Sprache zu bedienen und die Betrachter haben sich nicht freiwillig dazu entschieden, Kunstbetrachter zu werden, da die Kunst fest in ihr tägliches Arbeitsumfeld integriert ist.

Für mich war es deshalb extrem wichtig, dass die Arbeit zugänglich ist. Während ich mich mit den konzeptuellen Fragen um Kunst am Bau beschäftige, und meinem Interesse an der architektonischen Tradition von zeichnerischer Raumdarstellung nachgehe, verzichtet die Arbeit bewusst auf Referenzen außerhalb des Raumes und des Betrachters. Sie entwickelt ausschließlich Bezüge innerhalb der speziellen Situation des Ortes. Im Raum entsteht ein in sich geschlossenes Betrachtungsspiel.